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Es gibt viel zu tun. Wie sollen wir uns da auch noch um Strategie kümmern?

 

Kennen Sie das? Die operative Agenda ist übervoll. Kunden wollen und sollen gut betreut werden. Die Weiterentwicklung der Strategie bleibt liegen. Das schlechte Gewissen drückt.

Der Blick über den Tellerrand muss sein. Aus dem operativen Geschäft heraus ist das aber häufig ein Kraftakt. Strategie-Meetings werden daher gerne geschoben. So lange, bis es nicht mehr geht.

Wer nicht von der Welle überrollt werden möchte, sollte sich in Sachen Strategie und Taktik auf dem Brett halten. Nur wie lässt sich das pragmatisch organisieren?

 

1. Verstehen Sie „Arbeit am Kunden“ als Arbeit an der Strategie

Was ist für unsere Kunden das Beste?

 

Für Strategie-Meetings brauchen Sie den Input Ihrer Kunden. Verzichten Sie aber auf Mammut-Abfragen beim Vertrieb unter Termindruck direkt vor dem jährlichen Strategie-Workshop. Der Qualität der Ergebnisse dienen diese nicht. Besser ist es, kontinuierlich Ansatzpunkte bei den Kunden zu sammeln.

Machen Sie die Sammlung von Kunden-Input zur Daueraufgabe. In der täglichen Arbeit mit den Kunden entstehen wertvolle Informationen. Diese lassen sich als Antworten auf ständig mitlaufende Fragen nutzen. Richten Sie das Vertriebs-Reporting also auf Informationsbeschaffung aus. Die Kollegen im Vertrieb unterstützen die Sammlung von Kunden-Input lieber als sich mit Berichten zu beschäftigen, die ihre Arbeit rechtfertigen sollen.

 

2. Ihre Kunden helfen Ihnen gerne – nutzen Sie diese Bereitschaft

Durch regelmäßige Kundenbefragungen erhalten Sie wertvolle Informationen. Verzichten Sie dabei auf aufwändige Fragebögen, die messen sollen, wie gut Sie sind. Wer die Zeit seiner Kunden damit vergeudet, verspielt langfristig deren Bereitschaft zu helfen.

Reduzieren Sie sich in Ihren Befragungen auf ein bis zwei offene Fragen. So erfahren Sie, wo Sie ganz konkret ansetzen können, um Ihre Strategie kundenorientiert weiter zu entwickeln.

Wenn Sie messen wollen, wie gut Sie sind erhalten Sie dazu eine einfache und nachvollziehbare Kennzahl über den Net Promoter Score (NPS, deutsch: Promotorenüberhang). Dieser lässt sich aus der Antwort auf nur eine Frage errechnen.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie uns einem Freund oder Kollegen weiterempfehlen werden?

 

Der Net Promoter Score hat eine hohe Aussagekraft. Er bewertet übergeordnet Ihr gesamtes Leistungsspektrum.

 

3. Vermeiden Sie Rundumschläge – halten Sie Strategie-Meetings fokussiert

Was steht denn konkret an?

 

Es gibt viel Literatur über Strategie-Workshops (hier ein angenehm kompaktes Beispiel). Die strategischen Aufgaben, die es demnach zu bearbeiten gilt, sind erschlagend. Im Prinzip sollten alle Themen auch irgendwann „mal drankommen“. Aber nicht alle Themen müssen im nächsten Strategie-Termin besprochen werden.

Sie wissen es am besten. Wollen Sie neue Geschäftsmodelle entwickeln? Ist es erforderlich, Ihr Leistungsangebot kundenorientierter zu gestalten? Oder drängt es ganz besonders, die strategischen Ziele nebst den dahinterliegenden Kennzahlen zu schärfen?

Konzentrieren Sie sich in einem Strategie-Meeting nur auf wenige Themen. So verhindern Sie, dass Sie zwar alles einmal ansprechen, aber dann am Ende doch nicht weiterkommen.

 

4. Lean-Startup im Strategie-Workshop

Es gibt keine perfekten Entscheidungen.

 

Mit dem Lean-Startup-Ansatz vermeiden Sie die Perfektionismus-Falle. Nach dem Motto „Fail Fast – Learn Fast“ werden neue Produkte oder Geschäftsmodelle schnell als Minimalprodukt (MVP – minimum viable product) auf den Markt gebracht. So erhält man frühe Rückmeldungen von Kunden und Interessenten. Die auf diese Weise extrem zeitnah gewonnenen Erfahrungen helfen bei der kundennahen Weiterentwicklung.

Lean-Startup lässt sich auch auf Entscheidungsfindung in Strategie-Workshops übertragen. Was wirklich funktioniert, weiß am Ende nur Ihr Markt. Versuchen Sie daher nicht, strategische Entscheidungen mit zu großem Aufwand abzusichern. Setzen Sie eine Entscheidung um, wenn sie mit 80%iger Sicherheit gut zu sein scheint. Im nächsten Strategie-Workshop können Sie dann auf erste Erfahrungen blicken. Die Lerneffekte, die sich daraus ergeben, machen gezielte Anpassungen möglich.

 

5. Seien Sie agil

Nach dem Strategie-Meeting ist vor dem Strategie-Meeting.

Einmal im Jahr einen größeren Strategie-Workshop abzuhalten, ist sicher sinnvoll. Das Management-Team nutzt diesen, um gemeinsam auf das große Ganze zu schauen. Wenn das jährliche Meeting aber die einzige Gelegenheit ist, bei der strategische Fragen auf der Agenda stehen, dürfte das kaum reichen.

Um wirklich den Finger am Puls zu halten, befassen Sie sich natürlich auch unterjährig mit strategischen und taktischen Aufgaben. Regelmäßige Strategie-Termine ermöglichen Ihnen die Konzentration auf jeweils wenige strategische Fragen. Unproduktive Rundumschläge werden vermieden.

Mit regelmäßigen Terminen können Sie auch leichter dem Lean-Startup-Ansatz folgen. Die Messen-Lernen-Feedback-Schleifen bleiben auf diese Weise kurz und überschaubar.

 

6. Binden Sie Mitarbeiter und Kollegen laufend ein

Je mehr Mitarbeiter Sie in strategische Fragestellungen einbinden, desto differenziertere Informationen erhalten Sie. Aber Vorsicht! Auch hier ist es kontraproduktiv, wenn sich großangelegte Abfragen und Auswertungsarien vor dem jährlichen Strategie-Termin künstlich tummeln.

Ähnlich wie beim Kunden-Input gilt: Machen Sie die Sammlung von Ideen und Lösungsansätzen zur Daueraufgabe. Nutzen Sie die Meeting-Strukturen im Unternehmen, um das Know-how und die Ideen der Mitarbeiter zusammenzuführen. Einige Ansatzpunkte dazu finden Sie zum Beispiel im Blog-Artikel „4 Tricks, um im Team-Meeting mehr Wert zu schaffen“.

Wenn Sie die kontinuierliche Sammlung von Informationen zur Standardübung machen, werden Ihre Entscheidungsgrundlagen für Strategie-Meetings ganz von selbst besser.

 

7. Nutzen Sie die Kraft von Fragen – führen Sie Antworten systematisch zusammen

Hinter jeder strategischen Aufgabe stehen Fragen.

 

Stellen Sie diese Fragen explizit. Lassen Sie die Personen antworten, die auch wirklich den besten Input liefern können.

In Strategie-Meetings und in deren Vorbereitung steigern Fragen die Klarheit, mit der die Aufgaben begriffen werden. Themen werden sauber eingegrenzt. Missverständnisse werden vermieden. Meetings werden mit Fragen effektiver und effizienter.

Mehr zum Umgang mit Fragen und Antworten in und um Meetings erfahren Sie in meinem E-Book „Wer fragt, löst! Wie Sie Meetings mit Fragen produktiver machen“.

Unsere Cloud-Software meebility vereinfacht Brainstorming und Lösungsfindung. Der Ablauf in meebility ist darauf ausgerichtet, Fragen zu stellen, Antworten zu sammeln, und diese mit Prioritäten zu versehen. Das Tool hilft Ihnen, in der Vorbereitung Ihrer Strategie-Meetings zeitsparend auf den Punkt zu kommen.

 

Fazit

Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher.
(Albert Einstein)

 

Strategie ist ganz sicher kein Kinderspiel. Das umfangreiche Set an strategischen Methoden verleitet aber dazu, Strategie-Meetings aufwändiger zu gestalten als nötig ist.

Wer das richtige Maß finden möchte, sollte seinen Blick auf das Wesentliche schärfen. Welche Fragen müssen wir aktuell beantworten? Wer kann uns die Informationen dazu am besten liefern? Und ganz wichtig: Was bringt uns derzeit nicht weiter?

Oft haben gerade die einfachen Lösungen mehrfachen Nutzen. Zum Beispiel wenn Sie Kunden und Mitarbeiter Fragen beantworten lassen, die für die Strategie bedeutend sind. Ihre Entscheidungsgrundlagen werden dann besser. Gleichzeitig werden Sie mehr Verständnis für Ihre Entscheidungen bekommen.

Komplex werden Ihre Strategie-Meetings von ganz alleine. Lassen also keine Möglichkeit zur Vereinfachung aus.

 

Matthias Schmitz, Gründer[/fusion_text]

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